06.09.2013

Frida Kahlo

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06.09.2013

Frida Kahlo  

 

Frida Kahlo de Rivera (* 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko-Stadt, als Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón; † 13. Juli 1954 in Mexiko-Stadt) war eine mexikanische Malerin. Sie zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus, wobei ihr Werk bisweilen Elemente der Neuen Sachlichkeit zeigt.  

 

Familie  

Frida Kahlo wurde unter dem Namen Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón geboren. Ihr Vater, Carl Wilhelm Kahlo, entstammte einer bürgerlichen Familie aus Pforzheim. Frida Kahlo behauptete, die väterliche Familie sei ungarisch-jüdischer Abkunft gewesen, jedoch belegen neuere Biografien, dass der Vater einer lutherisch-deutschen Familie mit Wurzeln in Pforzheim und Frankfurt entstammte.  

Wilhelm Kahlos Mutter starb bei der Geburt des zweiten Kindes und sein Vater heiratete erneut. Da Wilhelm sich mit seiner Stiefmutter nicht verstand, wanderte er am 12. Mai 1890 als 19-Jähriger nach Mexiko aus. Er ließ sich in Mexiko-Stadt als Fotograf nieder und heiratete die Mexikanerin María Cárdena. Nach vier Jahren ließ er sich einbürgern und hieß fortan Guillermo Kahlo (Guillermo ist spanisch für Wilhelm). 1897 starb María jedoch und er heiratete Matilde Calderón y Gonzalez aus Oaxaca.  

 

Kindheit und Jugend  

Frida Kahlo wurde 1907 als drittes Kind von Matilde und Guillermo Kahlo geboren (damals noch als „Frieda“), verschob später allerdings ihr Geburtsdatum auf das Jahr 1910, das Jahr der Mexikanischen Revolution.[2] Sie fand es wichtig hervorzuheben, dass ihr Leben in ihren Augen mit dem neuen Mexiko begonnen habe. Die Revolution stürzte die Familie in große finanzielle Schwierigkeiten, sodass sie das Haus mit einer Hypothek belasten und einen Teil des französischen Mobiliars verkaufen musste.  

Fridas Mutter, die Analphabetin war, lehrte Frida und ihre Schwestern früh Nähen, Sticken und das Erledigen der Hausarbeit. Zudem bestand sie auf den täglichen Besuch der Kirche. Frida und ihre jüngere Schwester Cristina lehnten sich jedoch gegen das Weltbild der Mutter auf. Als Frida sieben Jahre alt war, lief ihre ältere Schwester Matilde von zu Hause weg, um mit ihrem Freund zu leben. Auch als einige Jahre später der Kontakt zur Schwester wieder hergestellt war, verzieh Fridas Mutter ihr nicht. Die Familie versöhnte sich erst 1927. Fridas Vater, der neben seinem Beruf wenig Zeit mit seinen sechs Töchtern verbrachte (Frida wuchs mit drei Schwestern und zwei Halbschwestern auf), erkor Frida dennoch zu seinem Lieblingskind und führte sie bald an die Kunst des Fotografierens heran. Frida lernte von ihm das genaue Beobachten der Natur, das Aufnehmen und Entwickeln von Fotos und Techniken des Retouchierens.  

Als Sechsjährige erkrankte Frida Kahlo an Kinderlähmung und behielt nach langem Krankenlager ein dünneres und etwas kürzeres rechtes Bein zurück. Trotz des fortan notwendigen Tragens einer Ferseneinlage trieb das Kind viel Sport, etwa beim Schwimmen oder Radfahren.  

Ab 1922 besuchte Kahlo die Escuela Nacional Preparatoria, eine der besten mexikanischen Schulen. Dort lernte sie unter anderem Xavier Villaurrutia und Jorge Cuesta kennen.  

Am 17. September 1925 bohrte sich bei einem Busunglück eine Stahlstange durch ihr Becken, so dass Kahlo ihren Alltag fortan immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips oder Stahlkorsett verbringen musste; sie begann, im Bett als Beschäftigung zu malen.  

 

Leben und künstlerische Karriere  

Im September 1926, mit neunzehn Jahren, malte sie ihr erstes Selbstporträt, das Selbstbildnis mit Samtkleid. Entgegen allen medizinischen Erwartungen lernte Frida wieder gehen, litt aber ihr ganzes Leben unter den schweren Schädigungen des Unfalls. Das Malen wurde zum Ausdruck ihrer seelischen und körperlichen Qualen. Durch den Unfall konnte sie keine Kinder mehr bekommen. Mehrere Fehlgeburten verarbeitete sie in Bildern wie Meine Geburt; über den Schmerz hinwegtrösten konnten sie jedoch nicht.  

Frida Kahlo heiratete am 21. August 1929 den mexikanischen Maler Diego Rivera, damals 43 Jahre alt und bereits weltberühmt durch seine riesigen politisch-revolutionären Wandbilder (Murales). Rivera wurde 1929 aus der Partido Comunista Mexicano ausgeschlossen und auch Kahlo verließ die Partei. Frida beklagte die häufige Untreue ihres Gatten, die sie ebenfalls in ihren gefühlsbetonten Bildern verarbeitete. Am 6. November 1939 ließ sie sich von ihm scheiden und flüchtete sich in Alkohol, Affären und ihre Malerei. Doch trotz der Schwierigkeiten blieb Rivera immer ein wichtiger Mann in ihrem Leben: Am 8. Dezember 1940 heiratete sie ihn ein zweites Mal.  

In den 1930er Jahren unterstützte sie zusammen mit Diego Rivera den russischen Revolutionär und einstmals wichtigsten Mann neben Lenin, Leo Trotzki, dem sie 1937 ein Haus in Coyoacán schenkte. Sie hatte in der Folgezeit noch verschiedene andere Liebesaffären, nicht nur mit Trotzki, sondern auch mit dem Fotografen Nickolas Muray, der costa-ricanischen Sängerin Chavela Vargas und dem Deutschen Heinz Berggruen, der später ein bedeutender Kunstsammler wurde. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, gegen Ende ihres Lebens Trotzkis Gegenspieler Josef Stalin zu verehren. Im Museo Frida Kahlo finden sich zwei Porträts, die sie von Stalin anfertigte.  

Gemeinsam mit ihrem Mann zählte sie 1943 zu den ersten Lehrkräften an der „La Esmeralda“.  

Erst 1953 wurden ihre Werke erstmals in einer Einzelausstellung in ihrer Heimat gezeigt, eine Anerkennung, die sie sich schon lange gewünscht hatte. Zu dieser Zeit bereits ans Bett gefesselt, ließ sie sich im Bett zur Vernissage tragen. Wenig später wurde ihr rechter Unterschenkel (vom Knie abwärts) amputiert.  

Die emanzipierte Malerin und charismatische Rebellin starb am 13. Juli 1954 an einer Lungenembolie. Einige Freunde von Frida Kahlo schlossen auch einen Selbstmord nicht aus, da die Malerin schon früher versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen. Eindeutige Beweise gibt es aber nicht, da Diego Rivera die Obduktion ihrer Leiche ablehnte.  

 

Werk und Bedeutung  

Frida Kahlo ist die mit Abstand bekannteste Malerin Mexikos, wenn nicht sogar Lateinamerikas. Ihre Bilder wurden von der mexikanischen Regierung offiziell zum „nationalen Kulturgut“ erklärt. Ihr Ganzkörper-Selbstbildnis Raíces erzielte im Mai 2006 einen Versteigerungserlös von 5,6 Millionen US-Dollar und gilt damit als das bislang teuerste Bild eines lateinamerikanischen Künstlers.  

Zu ihrem Mythos hat ihr bewegtes Leben beigetragen: ihre Krankheit, ihre Leiden, ihre Ehe mit Diego Rivera, dessen Untreue und ihre Affären. Hinzu kommen ihr revolutionärer Eifer und ein leidenschaftlicher Nationalismus. Sie hat sich bevorzugt traditionell gekleidet, ihre Frisur nach Art der einheimischen Frauen hochgesteckt und deren selbstgemachten Schmuck getragen. Damit hat sie ihre indigenen Wurzeln bewusst öffentlich betont, was in der mexikanischen Gesellschaft bis in die Gegenwart eher ungewöhnlich ist. Eine indigene Abstammung wird zumeist als unvorteilhaft empfunden.  

Frida Kahlo als Künstlerin bearbeitete ihr eigenes Leiden in ihren Bildern – insbesondere natürlich ihre chronische Krankheit, aber auch ihre Eheprobleme. Unter ihren 143 Bildern sind 55 Selbstbildnisse. Nach unzähligen Operationen an Wirbeln und der Amputation ihres rechten Fußes blieb von Fridas Lebensfreude in ihrer Kunst kaum etwas übrig. Frida wirkt in all ihren Bildern ernst, wobei die Ernsthaftigkeit aber meistens von hellen Farben kontrastiert wird. Ihr Damenschnurrbart und die zusammengewachsenen Augenbrauen werden in ihren Selbstporträts zu ihrem „Markenzeichen“. Oft werden sie von ihr viel stärker hervorgehoben, als sie in Wirklichkeit waren. Oft weisen kleine Symbole in ihren Bildern auf seelische und körperliche Wunden hin. Frida Kahlos Werke weisen surrealistische Einflüsse auf, doch lehnte sie selbst diese Zuschreibung ab.  

Diego Rivera will Frida nie künstlerisch beeinflusst haben, sondern soll ihre Eigenart und Selbstständigkeit stets voll akzeptiert haben. Einem Kritiker schrieb er: „Ich empfehle sie Ihnen nicht, weil ich ihr Ehemann bin, sondern weil ich ein fanatischer Bewunderer ihres Werkes bin.“ Nach ihrem Tod bekannte er, sie sei das Wichtigste in seinem Leben gewesen. Frida Kahlo notierte in ihren Tagebüchern, sie hätte ohne Diegos Liebe das qualvolle Dasein nicht ertragen können.  

Frida Kahlo bezieht sich in ihren Werken oft auf die präkolumbianische mexikanische Kunst der Azteken und Maya, und sie reflektiert die europäische Kunstgeschichte. Ihre Arbeiten befassen sich zudem mit sozialen und politischen Problemen. Frida Kahlo war überzeugte Marxistin und brachte dieses in Werken wie etwa „El marxismo dará salud a los enfermos“ (1954) (span.: Der Marxismus wird den Kranken Heilung bringen) zum Ausdruck.  

 

Rezeption  

Die weitaus größte Rezeption hat die Künstlerin in schriftlicher Form, vor allem in Biographien, Einführungen und Kommentaren zu unzähligen Bildbänden und Ausstellungskatalogen, gefunden. In den meisten Fällen werden Leben und Kunst in enger Verknüpfung präsentiert.  

Sie musste allerdings sehr lange um Anerkennung kämpfen. Trotz einiger Erfolge, eine wirkliche Würdigung ihrer Arbeit bekam sie nicht zu Lebzeiten, sondern erst lange nach ihrem Tod:  

„Zu Lebzeiten war Frida Kahlo vor allem die exotische Blume am Knopfloch des großen Meisters Diego Rivera. Nach ihrem Tod 1954 war es lange Zeit still um sie, und erst zu Beginn der siebziger Jahre wurde sie im Zuge der Frauenbewegung wiederentdeckt. Seitdem hat es zahlreiche Ausstellungen ihrer Werke und vielfältige Hommagen an die Frau und Künstlerin Frida Kahlo gegeben, und ihre Popularität ist stetig gestiegen. In ihrer Wirkung hat sie Diego Rivera längst übertroffen.“– KAREN GENSCHOW: FRIDA KAHLO, S. 120